Die Fremdbetreuung

Irgendwann stellt sich für jedes Elternpaar die Frage: lassen wir unser Kind fremdbetreuen, oder kümmert sich einer von uns zu Hause um seine Erziehung, und macht eine berufliche Auszeit?

Als Urheberin einer Petition, welche bereits vor Jahren die Anerkennung und finanzielle Unterstützung der wertvollen Erziehungsarbeit der Eltern einforderte, liegt mir logischerweise dieses Thema sehr am Herzen, und wir wollen veruchen, uns hier kontrovers damit auseinanderzusetzen.

Mir ist in der Tat, vor allem die undifferenzierte, einseitige Vorgehensweise der aktuellen Regierung ein Dorn im Auge, die keine Argumente der Gegenseite gelten lässt, und offensichtlich nur ein Ziel verfolgt, nämlich den Eltern durch finanzielle Zwänge keine Wahlfreiheit zu lassen, um sie als Arbeitskräfte einzusetzen, und ihren Einfluss auf die Erziehung ihrer Kinder möglichst gering zu halten.

Zunächst wollen wir uns fragen, warum heute viele Eltern arbeiten gehen.

Ich möchte sie in zwei Gruppen aufteilen:

1. Eltern, die beide aus freiem Antrieb arbeiten gehen.

Sicher ist es nachvollziehbar, dass jene, die ein Hochschulstudium absolviert haben, und ihren Beruf mögen, sich schwer damit tun, ihre Berufstätigkeit zeitweilig an den Nagel zu hängen, und einen Karrierebruch in Kauf zu nehmen, wenn ein Kind da ist.

Viele entschliessen sich dazu weiterzuarbeiten.

Dies wird ihnen leicht gemacht, durch die verschiedenen Betreuungsangebote, sei dies eine Tagesmutter oder eine weitgehend kostenlose Betreuungsstruktur.

Diese Berufstätigkeit stärkt ihr Selbstvertrauen, erlaubt ihnen ein angenehmeres Leben durch die zusätzliche Geldquelle und garantiert ihnen die gesellschaftliche Anerkennung.

Eine grosse Rolle spielt bei vielen Eltern sicherlich auch die Beeinflussung durch die Regierung, welche, ohne sich um ihre Überforderung zu scheren, ihnen klarzumachen versucht, dass sie einerseits nur durch eine berufliche Unabhängigkeit im Falle einer Scheidung, und durch eine Rente im Alter, gegen jede Notsituation gewappnet sind, und dass sie nur das Beste für ihr Kind tun, wenn sie es einer Betreuungsstruktur überlassen.

Dass diese berufstätigen Eltern die Neuerungen betreff des erweiterten und flexibleren Elternurlaubs begrüssen, liegt auf der Hand, erlaubt es ihnen doch mehr Zeit für ihre Familie zu haben, und auch den Vater verstärkt einzubeziehen.

2. Eltern, die beide gezwungenermassen arbeiten gehen.

Diese Eltern trennen sich nur schweren Herzens, und gegen ihren Willen von ihren Kindern, nachdem sämtliche Hilfen, wie Mutterschafts- und Erziehungszulagen gestrichen wurden, und sie also keine andere Wahl haben, weil äussere Zwänge, wie hohe Lebenshaltungs- und Wohnkosten sie dazu zwingen.

Glück haben diese Eltern, wenn sie auf die liebevolle Betreuung durch die Grosseltern zurückgreifen.

Fazit:

Kein Wunder, dass sich also nur gut situierte, oder Familien, die grosse Entbehrungen auf sich nehmen, ihre Kinder noch selbst erziehen können.

Geht so Gerechtigkeit ??

Befassen wir uns nun mit den Kindern, um die es schlussendlich geet:

Ist Fremdbetreuung wirklich das Beste fürs Kind, wie es die Regierung behauptet ?

Ihre Argumente sind :

Förderung der Sozialkompetenzen, Selbständigkeit, Fremdsprachenkenntnisse.

Demgegenüber steht die Überzeugung selbsterziehender Eltern, dass das Kind am besten zu Hause von seinen Eltern betreut wird, weil dies seine Grundbedürfnisse nach Nähe zu Vater und Mutter und nach Liebe und Geborgenheit in einem behaglichen Daheim befriedigt.

Eine frühzeitige Trennung von der Mutter im Kleinkindalter ist in jedem Falle ein tiefgreifendes, traumatisches Erlebnis, da das Kind noch keinen Zeitbegriff hat, und nicht weiss, wann und ob, seine engste Vertrauensperson, die Mutter zurückkommt !

Diese Überzeugung bestätigt nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern wird von zahlreichen Bindungsforschern und Psychotherapeuten untermauert.

Sie behaupten, dass die ersten drei Jahre ausschlaggebend sind für eine feste Mutter-Kind-Bindung und das so unerlässliche Grundvertrauen, welches die Basis sind für eine gesunde Entwicklung, auf der alles Spätere fusst.

Ist denn nun eine Fremdbetreuung gezwungenermassen in jedem Falle schädlich ?

Das kann man so nicht pauschal behaupten, denn ihre Auswirkungen hängen von vielen Umständen ab.

Das ist unter anderm das Alter, in dem das Kind in eine Betreuungstruktur aufgenommen wird, sein Charakter, ob es extravertiert, oder eher introvertiert und empfindsam ist, der Zeitraum, wieviel Stunden das Kind in der Struktur verbringt, vor allem aber, wieviel Aufmerksamkeit die Eltern dem Kind während der restlichen Zeit des Tages schenken.

Schlussfolgerung :

Abschliessend kann man sagen, dass sich Fremdbetreuung zum Glück nicht zwangsläufig negativ auf das Kind auswirkt.

Die beste Ausgangsbasis ist sie jedenfalls nicht!

Darauf deuten jetzt schon unzählige Klagen von Erziehern über überforderte Kinder hin.

Gönnen wir deshalb unseren Kindern eine unbeschwerte Kindheit im Kreise ihrer Familie.

Dies ist die beste Investition in ihre Zukunft.

(Deshalb lasst uns die selbsterziehenden Eltern unterstützen mit der Petition 1298 !)

Marie-Andrée Faber

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