Nein, es passiert nicht erst seit kurzem! Und es geht nicht nur um Gangs. Meine Kinder, jetzt Studierende, haben bereits in der Primaire, ab der 1.Klasse, Gewalterfahrungen im Klassenraum, in der Pause, im Schulbus gemacht. Die Haltung der Erwachsenen rundherum hat mich schon damals entsetzt. Auf gravierende Erlebnisse unserer Kinder nach aggressivstem Verhalten von Schulkollegen (ab 6 Jahren) gab es eine Bandbreite von abwiegelnden Reaktionen seitens Eltern, Lehrpersonal, Inspektorat. Da hörten wir: wir haben uns früher auch gerauft; das sollen die Kids mal unter sich ausmachen; da fehlen uns die Mittel; laden Sie den Aggressor doch mal nach Hause ein; angegriffene Kinder dürfen sich nicht wehren.

Ja, was dann? Das sieht aussichtslos aus, aber es gibt doch eine ganze Menge, was Eltern und Kinder tun können:

Täglich miteinander reden dürfte ein Schlüssel sein, wehret den Anfängen. Sein Kind regelmässig fragen, wie geht es Dir, wie war Dein Tag. Seinem Kind zuhören, ihm beistehen, und gemeinsam nach Lösungen suchen, die sein Selbstbewusstsein und seine innere wie äussere Wehrhaftigkeit stärken. Man kann Verbündete suchen, die den Schulweg gemeinsam meistern. Man kann erwachsene Begleitung organisieren, sich abwechseln, anstatt zu hoffen, dass es das eigene Kind nicht trifft. Man kann eine Elternversammlung der betroffenen Klassen einberufen, gemeinsam nach Lösungen suchen. Man kann die LehrerInnnen dazu bitten, mit ihnen ihre Möglichkeiten ausloten. Die Eltern, die im sozialen Sektor tätig sind, um Rat bitten. Polizei und Kinderschutzvereine bieten Kurzseminare an, für Schulpersonal, Eltern als auch Kinder, wie man sich in Gefahrensituationen verhält, und wer Ansprechpartner in akuten Krisensituationen ist.

Was Eltern aber auf jeden Fall tun müssen: Unbedingt immer protokollieren, was passiert ist und es an die zuständigen Stellen verteilen; im Zweifel in der Muttersprache, es gibt hinreichend Uebersetzungsprogramme, die dann weiterhelfen. Direkt nach den Vorfällen das Gespräch mit den Lehrern, Direktoren, Inspektoren, sozialen Diensten, die es an den Schulen schon gibt, suchen. Die Kinder nicht mehr allein zur Schule gehen lassen. Persönliche Entscheidungen treffen, die jedem Kind, aber vor allem dem betroffenen Kind, unmissverständlich klar machen: Du bist nicht allein, wir stehen Dir bei, wir finden – JETZT – eine Lösung. Wir sind nicht ohnmächtig; Du bist nicht ohnmächtig. Das reicht letztlich vom Pausieren vom analogen Schulalltag, der Organisation eines Schülerstreiks, Homeschooling bis hin zum Wechsel auf Schulen im Ausland, wenn die denn erreichbar sind. Es ist einfacher gesagt als getan, das ist klar. Aber wenn es nicht mehr nur einzelne Eltern und Kinder sind, die so konsequent vorgehen, dann wird auch was passieren.

Petra Stober

Gemeinde Rammerich

Ënnerschreift och d’Petitioun: Mise en place d’actions préventives contre le harcèlement moral au sein des établissements scolaires et de sanctions disciplinaires plus sérieuses à l’égard des auteurs d’harcèlement. »

https://www.petitiounen.lu/petition/2514?no_cache=1&cHash=1174029519f8601b0c31a2bd00debfbb

Liest och: STOP der Kriminalitéit, STOP der Gewalt: zum Buch: „Tatort Schulhof“ vum Petra Reichling http://www.famill.lu/?p=78

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